Aus Holzknecht

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Kreisky, wer sonst; zumindest keiner aus seiner Partei. Auch Benya hat sich überreden lassen, weiterzudienen. Kein Landeshauptmann weit und breit, der freiwillig noch in diesem Jahrtausend in Pension gehen wollte. Das geht so weiter, bis zu den Präsidenten der Interessenvertretungen, zu Nationalrat und Landtag, wo auch nur geht, wer nicht mehr gehen kann. Einmal oben, immer oben.
Kreisky, wer sonst; zumindest keiner aus seiner Partei. Auch Benya hat sich überreden lassen, weiterzudienen. Kein Landeshauptmann weit und breit, der freiwillig noch in diesem Jahrtausend in Pension gehen wollte. Das geht so weiter, bis zu den Präsidenten der Interessenvertretungen, zu Nationalrat und Landtag, wo auch nur geht, wer nicht mehr gehen kann. Einmal oben, immer oben.
Jede Andeutung der Amtsinhaber, sie könnten eines schönen Tages vielleicht doch nicht mehr ewig wollen, wird ängstlich registriert. Er wird uns doch nicht so einfach verlassen, wo er doch erst knappe 70 Jahre alt ist, am Höhepunkt seiner Schaffenskraft, mit seiner Erfahrung.
Jede Andeutung der Amtsinhaber, sie könnten eines schönen Tages vielleicht doch nicht mehr ewig wollen, wird ängstlich registriert. Er wird uns doch nicht so einfach verlassen, wo er doch erst knappe 70 Jahre alt ist, am Höhepunkt seiner Schaffenskraft, mit seiner Erfahrung.
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Schuld an der zunehmenden politischen Vergreisung dürfte vor allem der Stand der persönlichen Sekretäre sein: Die bewegen sich jeden Tag im Dunstkreis der hohen Tiere, sie halten Kritik an ihren Chefs tunlichst von ihnen fern, sie sagen ihnen regelmäßig, wie unersetzlich sie wären und welche Flaschen sich zu den Kronprinzen zählen würden.
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Sie tun das nicht, wie sie behaupten, dem Wohle des Vaterlandes zuliebe, sondern ihres eigenen Vorteiles willen. Sie wissen sehr genau, daß mit neuen Chefs auch neue persönliche Sekretäre Einzug in die obersten Etagen halten. Zu oft haben sie jeden der Kronprinzen im Vorzimmer abgewimmelt oder dumm sterben lassen, als daß sie sich erhoffen könnten, bei einem Wechsel an der Spitze mit übernommen zu werden.
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Schuld an der zunehmenden politischen Vergreisung dürfte vor allem der Stand der persönlichen Sekretäre sein: Die bewegen sich jeden Tag im Dunstkreis der hohen Tiere, sie halten Kritik an ihren Chefs tunlichst von ihnen fern, sie sagen ihnen regelmäßig, wie unersetzlich sie wären und welche Flaschen sich zu den Kronprinzen zählen würden. Sie tun das nicht, wie sie behaupten, dem Wohle des Vaterlandes zuliebe, sondern ihres eigenen Vorteiles willen. Sie wissen sehr genau, daß mit neuen Chefs auch neue persönliche Sekretäre Einzug in die obersten Etagen halten. Zu oft haben sie jeden der Kronprinzen im Vorzimmer abgewimmelt oder dumm sterben lassen, als daß sie sich erhoffen könnten, bei einem Wechsel an der Spitze mit übernommen zu werden.
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Daher muß jeder Wechsel vermieden werden, zumindest so lange, bis man selbst einen standesgemäßen Absprung geschafft hat. Und der nächste Persönliche sagt dem großen Meister wiederum, daß nur er und kein anderer in diesen schweren Zeiten ...
Daher muß jeder Wechsel vermieden werden, zumindest so lange, bis man selbst einen standesgemäßen Absprung geschafft hat. Und der nächste Persönliche sagt dem großen Meister wiederum, daß nur er und kein anderer in diesen schweren Zeiten ...
Ist die Vergreisung in den politischen Spitzen also nicht aufzuhalten? Muß es als selbstverständlich, als unabänderlich hingenommen werden, daß, quasi nach dem Muster der Sowjetunion, kaum ein Spitzenmann unter 50, die meisten aber über 70 sind?
Ist die Vergreisung in den politischen Spitzen also nicht aufzuhalten? Muß es als selbstverständlich, als unabänderlich hingenommen werden, daß, quasi nach dem Muster der Sowjetunion, kaum ein Spitzenmann unter 50, die meisten aber über 70 sind?

Version vom 10:38, 27. Feb. 2014

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