Aus Holzknecht

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| autor = Winfried Hofinger
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| medium = Tiroler Bauernzeitung [[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]] 
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| medium = Tiroler Bauernzeitung
| texttyp = Kommentar
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| erscheinungsdatum= Jänner 2000
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Zur besten Sendezeit strahlte der ORF zwischen den Feiertagen einen Film über das reiche Naturerbe unseres Österreich aus. Mehrfach wurde gesagt und gelobt, wie sehr die Kulturlandschaft vom Bauern geprägt sei, von seinem durch die Jahrhunderte gepflogenen sorgsamen Umgang mit Feld und Wald.
Zur besten Sendezeit strahlte der ORF zwischen den Feiertagen einen Film über das reiche Naturerbe unseres Österreich aus. Mehrfach wurde gesagt und gelobt, wie sehr die Kulturlandschaft vom Bauern geprägt sei, von seinem durch die Jahrhunderte gepflogenen sorgsamen Umgang mit Feld und Wald.
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Es wäre schon sehr erstaunlich, wenn man an so einem Film in 90 Minuten keine Fehler finden würde. Besonders kurios ist all das, was auch Fachleute zum Baum des Jahres 1999, zur Zirbe, von sich geben: Einer schreibt vom anderen (vor allem von Professor Georg Grabherr) ab, dass die Zirbe kurz vor der Ausrottung gestanden wäre, wenn nicht die braven Naturschützer eingeschritten wären. Wörtlich wurde gesagt, dass sie nun unter Schutz stehen würde. Das stimmt natürlich nicht. Würde das geglaubt und sich in der Nachfrage auswirken, dann würde der Zirbenabsatz noch schlechter gehen. Ginge die Zirbe noch schlechter, als sie das derzeit leider tut, dann bestünde noch weniger Grund, sie zu pflanzen, zu pflegen und zu hegen. Wer will, dass dieser schöne Baum weiter erhalten wird, muss ihn verwenden.
Es wäre schon sehr erstaunlich, wenn man an so einem Film in 90 Minuten keine Fehler finden würde. Besonders kurios ist all das, was auch Fachleute zum Baum des Jahres 1999, zur Zirbe, von sich geben: Einer schreibt vom anderen (vor allem von Professor Georg Grabherr) ab, dass die Zirbe kurz vor der Ausrottung gestanden wäre, wenn nicht die braven Naturschützer eingeschritten wären. Wörtlich wurde gesagt, dass sie nun unter Schutz stehen würde. Das stimmt natürlich nicht. Würde das geglaubt und sich in der Nachfrage auswirken, dann würde der Zirbenabsatz noch schlechter gehen. Ginge die Zirbe noch schlechter, als sie das derzeit leider tut, dann bestünde noch weniger Grund, sie zu pflanzen, zu pflegen und zu hegen. Wer will, dass dieser schöne Baum weiter erhalten wird, muss ihn verwenden.
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Auch einige andere Aussagen des an sich sehr gut gemachten Films lassen sich daraufhin abklopfen, ob sie nicht ein wenig überzogen sind. Es ist beispielsweise gut und vernünftig, dass Edelweiß und Ameisen geschützt sind - aber ob es dem Menschen gelungen wäre, sie auszurotten, falls sie ungeschützt wären, darf man schon ein bissl bezweifeln. Als der WWF das zwanzigste Mal als der eigentliche Patron und Retter unserer Natur gepriesen wurde, habe ich zu zählen aufgehört. So viel Selbstlob richtet sich selbst. So dick aufgetragen, geht die beste Eigenwerbung nach hinten los. Dasselbe gilt vom derzeit prominentesten aller Tiroler in Wien, dem Schönbrunner Pechlaner. Vielleicht findet er einmal jemand, der ihm sagt, dass sich Popularität, allzu unbekümmert genutzt, auch sehr schnell abnutzen kann. Über diesen kritischen Anmerkungen soll nicht untergehen, dass der Film erfrischend unkonventionell und technisch hervorragend gemacht ist. Stehen bleibt die Kernaussage: Junge und fesche Menschenkinder (und ein paar vernünftige Alte) glauben an ein Überleben der Menschheit, und setzen sich dafür mit Verstand und Energie ein. Mit und ohne WWF.
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Auch einige andere Aussagen des an sich sehr gut gemachten Films lassen sich daraufhin abklopfen, ob sie nicht ein wenig überzogen sind. Es ist beispielsweise gut und vernünftig, dass Edelweiß und Ameisen geschützt sind - aber ob es dem Menschen gelungen wäre, sie auszurotten, falls sie ungeschützt wären, darf man schon ein bissl bezweifeln. Als der WWF das zwanzigste Mal als der eigentliche Patron und Retter unserer Natur gepriesen wurde, habe ich zu zählen aufgehört. So viel Selbstlob richtet sich selbst. So dick aufgetragen, geht die beste Eigenwerbung nach hinten los.  
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Dasselbe gilt vom derzeit prominentesten aller Tiroler in Wien, dem Schönbrunner Pechlaner. Vielleicht findet er einmal jemand, der ihm sagt, dass sich Popularität, allzu unbekümmert genutzt, auch sehr schnell abnutzen kann. Über diesen kritischen Anmerkungen soll nicht untergehen, dass der Film erfrischend unkonventionell und technisch hervorragend gemacht ist. Stehen bleibt die Kernaussage: Junge und fesche Menschenkinder (und ein paar vernünftige Alte) glauben an ein Überleben der Menschheit, und setzen sich dafür mit Verstand und Energie ein. Mit und ohne WWF.
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[[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]]
[[Kategorie:Fehlersuche]]
[[Kategorie:Fehlersuche]]
[[Kategorie:ORF]]
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Aktuelle Version vom 17:56, 27. Feb. 2014

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