Aus Holzknecht

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| autor = Winfried Hofinger
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| medium = Tiroler Bauernzeitung
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| erscheinungsdatum= Oktober 2004
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Selbstverständlich erarbeiten nicht alle Postämter Überschüsse. So wie das nicht alle Bahnlinien oder alle öffentlichen Buslinien tun. Und auch nicht jede Stromleitung bringt herein, was ihre Erstellung gekostet hat Mancher Güterweg hat mehr gekostet, als der damit erschlossene Hof wert ist. Wir leben nämlich in einem Sozialstaat. Da tut die öffentliche Hand Dinge, die sich im Einzelfall nicht rentieren - weil sie genau dazu da ist. Würde man nur Postämter, Bahn und Buslinien, Krankenhäuser, Schulen usw. betreiben, die langfristig mehr an Einnahmen erbringen, als sie an Kosten verursachen, dann brauchten wir keinen Staat. Genau das ist nämlich die Aufgabe des Staates: Dies zu fördern, zu unterstützen, was sich eben nicht rentiert. Würde er das alles nicht tun, dann bliebe ihm fast nur noch die Verleihung von Amtstiteln, von Orden und Auszeichnungen. Was nicht heißt, dass die derzeitige Struktur der Postämter ewig so bleiben muss, wie sie derzeit ist. Es lohnt sich, hier wie anderswo in die freie Schweiz zu schauen. Dort ist die Versorgung der abgelegenen Regionen mit Postdiensten ein anerkanntes politisches Anliegen. Aber weil man auch in der Schweiz rechnen muss, gibt es in dünn besiedelten langen Tälern nicht in jedem Nest ein tagaus, tagein geöffnetes Postamt. Sondern: Es gibt durch das ganze Tal ein halbes Dutzend Poststellen, die oft nur ein paar Stunden geöffnet sind. Ein Posteier fährt in das Tal hinein, macht eine Stunde da, eine weitere dort Dienst, und dann fährt er aus dem Tal heraus. Er nimmt die von ihm vorher ange-nommenen Poststücke selbst mit heraus (ja, so ist es!) und ein ganzes Tal ist von einem Mann oder einer Frau postalisch versorgt.
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Selbstverständlich erarbeiten nicht alle Postämter Überschüsse. So wie das nicht alle Bahnlinien oder alle öffentlichen Buslinien tun. Und auch nicht jede Stromleitung bringt herein, was ihre Erstellung gekostet hat Mancher Güterweg hat mehr gekostet, als der damit erschlossene Hof wert ist. Wir leben nämlich in einem Sozialstaat. Da tut die öffentliche Hand Dinge, die sich im Einzelfall nicht rentieren - weil sie genau dazu da ist. Würde man nur Postämter, Bahn und Buslinien, Krankenhäuser, Schulen usw. betreiben, die langfristig mehr an Einnahmen erbringen, als sie an Kosten verursachen, dann brauchten wir keinen Staat. Genau das ist nämlich die Aufgabe des Staates: Dies zu fördern, zu unterstützen, was sich eben nicht rentiert. Würde er das alles nicht tun, dann bliebe ihm fast nur noch die Verleihung von Amtstiteln, von Orden und Auszeichnungen.  
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Was nicht heißt, dass die derzeitige Struktur der Postämter ewig so bleiben muss, wie sie derzeit ist. Es lohnt sich, hier wie anderswo in die freie Schweiz zu schauen. Dort ist die Versorgung der abgelegenen Regionen mit Postdiensten ein anerkanntes politisches Anliegen. Aber weil man auch in der Schweiz rechnen muss, gibt es in dünn besiedelten langen Tälern nicht in jedem Nest ein tagaus, tagein geöffnetes Postamt. Sondern: Es gibt durch das ganze Tal ein halbes Dutzend Poststellen, die oft nur ein paar Stunden geöffnet sind. Ein Posteler fährt in das Tal hinein, macht eine Stunde da, eine weitere dort Dienst, und dann fährt er aus dem Tal heraus. Er nimmt die von ihm vorher angenommenen Poststücke selbst mit heraus (ja, so ist es!) und ein ganzes Tal ist von einem Mann oder einer Frau postalisch versorgt.
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Die Hauptpost von Innsbruck oder Wörgl könnte jeder von uns gewinnbringend betreiben. Mit dem Reingewinn dieser Ämter soll ein System der vernünftigen Versorgung des einschichtigen ländlichen Raumes bezahlt werden. Womit denn sonst?
Die Hauptpost von Innsbruck oder Wörgl könnte jeder von uns gewinnbringend betreiben. Mit dem Reingewinn dieser Ämter soll ein System der vernünftigen Versorgung des einschichtigen ländlichen Raumes bezahlt werden. Womit denn sonst?
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[[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]]
[[Kategorie:Post]]
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[[Kategorie:Sozialstaat]]
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[[Kategorie:2004]]
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Aktuelle Version vom 05:44, 27. Feb. 2014

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