Aus Holzknecht

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| autor = Winfried Hofinger
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| medium = Tiroler Bauernzeitung [[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]] 
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| medium = Tiroler Bauernzeitung
| texttyp= Kommentar
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| erscheinungsdatum= ? November 1999
| erscheinungsdatum= ? November 1999
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Nun hat sich also herausgestellt, dass in der sogenannten Wehrmachtsausstellung ein paar Fälschungen sind. Nicht jedes Massaker, das da im Bild gezeigt wird, geht auf das Konto von Deutschen, Österreichern, Balten oder anderen mit Deutschland verbündeten Völkern. Es würden auch russische oder andere Gräuel irrtümlich als deutsche bezeichnet.
Nun hat sich also herausgestellt, dass in der sogenannten Wehrmachtsausstellung ein paar Fälschungen sind. Nicht jedes Massaker, das da im Bild gezeigt wird, geht auf das Konto von Deutschen, Österreichern, Balten oder anderen mit Deutschland verbündeten Völkern. Es würden auch russische oder andere Gräuel irrtümlich als deutsche bezeichnet.
Alte Krieger, denen die besten Jahre ihres Lebens in diesem schrecklichen Krieg geraubt wurden, können nicht erleichtert aufatmen. Der Zweite Weltkrieg bleibt, auch wenn in der Ausstellung ein paar Bilder falsch zugeordnet waren, das, was er war.
Alte Krieger, denen die besten Jahre ihres Lebens in diesem schrecklichen Krieg geraubt wurden, können nicht erleichtert aufatmen. Der Zweite Weltkrieg bleibt, auch wenn in der Ausstellung ein paar Bilder falsch zugeordnet waren, das, was er war.
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Nur, was tut das heute zur Sache? Es ist schon seit Jahrzehnten erste Pflicht jedes aufrechten Bürgers, sich nur mit dem zu befassen, was damals an Scheußlichkeiten geschah. Alle Kriege seither sind dagegen wenig. Von Korea bis Vietnam, der Balkan, alle afrikanischen Massaker oder die Unterdrückung der Palästinenser - das alles hat unbeachtet zu bleiben. Wer das auch erwähnt, gilt sogar als Leugner all dessen, was zwischen 1939 und 1945 an Unfassbarem geschah. Dabei haben die Gewalttätigkeiten, die in unseren Jahren geschehen, mit einer gerechteren Welt in naher oder fernerer Zukunft mehr zu tun als alle Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges. Sie sind Geschichte. Der Makel davon wird Deutschen und Österreichern auch in Jahrhunderten noch anhaften, und das zu Recht. Aber befassen müssen sich alle mit der Zukunft; nicht mit der Vergangenheit, soll die Welt besser werden.
Nur, was tut das heute zur Sache? Es ist schon seit Jahrzehnten erste Pflicht jedes aufrechten Bürgers, sich nur mit dem zu befassen, was damals an Scheußlichkeiten geschah. Alle Kriege seither sind dagegen wenig. Von Korea bis Vietnam, der Balkan, alle afrikanischen Massaker oder die Unterdrückung der Palästinenser - das alles hat unbeachtet zu bleiben. Wer das auch erwähnt, gilt sogar als Leugner all dessen, was zwischen 1939 und 1945 an Unfassbarem geschah. Dabei haben die Gewalttätigkeiten, die in unseren Jahren geschehen, mit einer gerechteren Welt in naher oder fernerer Zukunft mehr zu tun als alle Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges. Sie sind Geschichte. Der Makel davon wird Deutschen und Österreichern auch in Jahrhunderten noch anhaften, und das zu Recht. Aber befassen müssen sich alle mit der Zukunft; nicht mit der Vergangenheit, soll die Welt besser werden.
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[[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
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[[Kategorie:1999]]
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Aktuelle Version vom 16:15, 23. Feb. 2014

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